Vor einigen Wochen hat Richard van der Blom die Ergebnisse seiner letzten Algorithmus-Studie geteilt.
Einige seiner Erkenntnisse aus den früheren Jahren wurden bestätigt und ein paar Neuigkeiten gab es auch, welche ich hier gerne teilen möchte.
Link zur Studie und zum LinkedIn-Beitrag von Richard van der Blom: https://www.linkedin.com/posts/richardvanderblom_linkedin-algorithm-report-edition-2021-activity-6848141573990051840-spu1/. Dieses Dokument unterliegt dem Urheberrecht von Richard van der Blom / Just Connecting – LinkedIn & Social Selling Training HUB, 2021.
Hashtags:
- Die perfekte Zahl liegt bei 3-5 Hashtags. Bei weniger als 3 # geht die Reichweite zurück, bei mehr als 9 ebenfalls.
- Es wird empfohlen, neben häufig genutzten Schlagwörtern, individuelle Hashtags mit dem eigenen Namen/ Firmennamen zu wählen und kontinuierlich zu verwenden. Dann mache ich in Zukunft weiter mit meinem eigenen Hashtag, #LinkedInspiration. Wer folgen mag, sehr gerne!
Verweildauer in den Beiträgen:
- Diesen Effekt hatte ich bereits letztes Jahr beschrieben. Leser sollen in den Beiträgen „hängenbleiben“, auf „Mehr anzeigen“ klicken, Dokumente wie Folien anklicken und lesen. Lange Texte (bis zu 3000 Zeichen sind seit einiger Zeit möglich) sollen gelesen werden. Der Algorithmus merkt sich das Hängenbleiben und belohnt es mit mehr Reichweite für den aktuellen Beiträge oder zukünftige Beiträge.
- Beiträge mit Text sollten mindestens 6 Zeilen lang sein, wobei auch Leerzeilen gezählt werden.
Reichweite:
- Ein Beitrag erreicht im Schnitt ungefähr 8-10% der Kontakte. Der Algorithmus entscheidet, wem sie letztendlich angezeigt werden.
- Erhält ein Beitrag in den ersten zwei Stunden nach dem Publizieren Engagement in Form von Likes und Kommentaren bzw. bleiben Leser im Beitrag „hängen“, wird er nach ein paar Stunden weiteren Personen angezeigt und die Reichweite steigert sich.
- Das heißt: Hat man fleissige Kontakte, die gerne kommentieren, bekommt man mehr Reichweite, hat man viele passive Kontakte, bleibt der Beitrag auf niedrigerem Niveau.
- Ein SSI (Social Selling Index) von über 70 Punkten hilft, mehr Reichweite zu erlangen. Profile mit SSIs zwischen 75 und 90 Punkten haben 20% mehr Reichweite als Profile mit weniger Punkten.
- Auch Profile, welche das „Superstar-Ranking“ erhalten haben, haben bessere Chancen, Reichweite aufzubauen. Wenn Sie in Ihr Profil klicken, sehen Sie in Ihrem hellblauen Dashboard-Kasten, ob Sie ein Superstar sind. In meiner Quick-Check-Beratung kann ich Ihnen zeigen, an welchen Stellschrauben Sie noch drehen sollten, um das Prädikat „Superstar“ zu erlangen.
- Ein großes Netzwerk hat auch mehr Potenzial für mehr Reichweite.
Creator Modus:
- Im diesem Artikel habe ich den Modus, welchen es seit ca. Mai 2021 in Deutschland gibt, näher beschrieben. Laut der Studie wurde keine Steigerung der Reichweite beobachtet, was ich aus meinen Beobachtungen bestätigen kann.
- Der Fokus wird auf das „Sammeln“ von Followern statt von Kontakten gelegt. Leider ist das Problem mit Followern, dass man diese nicht persönlich kennt und das persönliche Engagement mit Likes und Kommentaren eher abnimmt. Kontakten 1. Grades schenken viele gerne ein Like oder schreiben einen netten Kommentar, bei unbekannten Personen macht es dann doch seltener.
- Wenn in den Beiträgen einer oder mehrere der fünf Hashtags verwendet werden, welche auch im Profil angegeben worden sind, kann das die Reichweite der Beiträge um 15% steigern.
Welches Format funktioniert am Besten?
- Umfragen auf LinkedIn erlangen derzeit 45% mehr Reichweite.
- Dokumente (PDF oder Powerpoint) 250% mehr Reichweite.
- Das Posten von mehreren Fotos ist bezüglich der Reichweite besser als ein einziges Foto. Es kann dadurch eine Steigerung von +150% erlangen.
Was mindert die Reichweite Ihrer Beiträge?
- Beiträge mit externen Links wie z.B. zu Ihrer Webseite, einem Blogartikel, zu Youtube. Sie könnten dadurch bis zu 50% an Reichweite verlieren. Stand September 2021 empfiehlt man nicht mehr das nachträgliche Bearbeiten von Beiträgen. Auch das Posten des Links im 1. Kommentar wird nicht empfohlen. Daher sollte das Posten externer Links die Ausnahme bleiben. Beachten Sie dann möglichst alle anderen Tipps, die hier im Artikel beschrieben werden.
- Die Funktion „Kudos“ bzw. „Bravo vergeben“ bringt leider wenig Reichweite, daher lieber die Finger davon lassen.
- Blogartikel auf LinkedIn werden schon seit längerem keinem sehr großen Publikum ausgespielt. Laut der Studie sind es ca. 90% weniger als bei einem „normalen“ Beitrag. Daher ist es ggf. besser, den Text umzuformulieren und als Beitrag zu schreiben.
- Video-Material ist dieses Jahr weniger erfolgreich als noch 2020, gehören aber dennoch in den LinkedIn-Marketing-Mix – sie erhalten häufig besonders viel Engagement. Wenn Sie Videos posten, dann bitte möglichst als natives Video und nicht als externen Link zu YouTube.
Umfragen sind der Hit
- Wie lange der Hype noch andauern wird, kann sicher keiner sagen. Ich mag sie gerne, denn dadurch lässt sich recht schnell interessanter Content erstellen. Die Ergebnisse kann man auch gut in einem erneuten Beitrag teilen.
- Jeder Klick zur Teilnahme an der Umfrage wird vom Algorithmus als ein Kommentar gezählt.
- Wenn man selbst Umfragen postet, sieht man auch mehr Umfragen im eigenen Newsfeed.
- Beiträge danach profitieren von der Power des vorhergehenden Erfolges einer Umfrage.
Tipps zum Timing:
- Die ersten beiden Stunden nach dem Posten sind wichtig. In der Zeit möglichst keine Bearbeitung des Beitrages vornehmen.
- Seien Sie vorbereitet, in den ersten zwei Stunden nach dem Posten, Beiträge zu kommentieren (sich zu bedanken oder Fragen zu beantworten).
- Die besten Tage zum Posten sind Dienstag, Donnerstag und Samstag.
- Samstag: Ca. 60% der Mitglieder checken ihr LinkedIn, nur ca. 20% der aktiven Nutzer posten etwas.
Wichtiges zum Taggen von Personen
- Sehr gerne dürfen vereinzelt andere Personen in Beiträgen getaggt werden. Das heißt, Sie verwenden das @-Symbol mit dem Namen. Wichtig dabei ist, dass diese Personen mit den Beiträgen interagieren, also liken oder kommentieren. Auch das Kommentieren kann zur Steigerung der Reichweite führen.
Der perfekte Beitrag:
- ist ungefähr 1200-2000 Zeichen lang. Maximal sind 3000 Zeichen erlaubt.
- Die Leser sollen möglichst immer auf „Mehr anzeigen“ klicken.
- Die Verwendung von Symbolen oder Emojis sollte sparsam sein. Mehr als 10 Emojis sind ein Reichweiten-Killer.
Kommentare:
- Schreiben Sie, um Ihre eigene Reichweite zu steigern, so oft es geht, Kommentare zu Themen, die zu Ihrer Content-Strategie passen und positionieren sich als Experte. Ca. 20 solcher Aktionen pro Tag wären perfekt.
- Der Autor sollte nicht den ersten Kommentar schreiben.
- Kommentare sollten mindestens 5 Wörter lang sein.
- Ein Kommentar ist 4 x mehr wert als ein Like.
- Wenn Sie Kommentare erhalten, sollten Sie möglichst in den ersten zwei Stunden nach dem Posten darauf reagieren.
Teilen von Beiträgen:
- Ihnen selbst bringen sie fast nichts, da die Reichweite sehr beschränkt wird. Der geteilte Beitrag an sich bekommt kaum zusätzliche Aufmerksamkeit.
- Für den Ursprungs-Autor (das gilt dann auch für Unternehmensseiten) ist es aber spannend, er bekommt dadurch schon etwas mehr Reichweite.
- Wenn Mitarbeiter helfen wollen, die Beiträge der Unternehmensseite zu pushen, ist es in puncto Reichweite sinnvoller, zu kommentieren oder einen eigenen Beitrag zu schreiben.
- Wenn Sie unbedingt Beiträge teilen möchten, beachten Sie Folgendes: Schreiben Sie mindestens 150 Wörter in Ihren Teaser-Text, verwenden Sie 3 eigene Hashtags und nicht die gleichen Hashtags wie im Original-Post, taggen Sie den Ursprungs-Autoren und dieser sollte dann auch kommentieren. Und, falls Sie Kommentare erhalten, reagieren Sie auf die darauf.
Ihr Newsfeed unterscheidet sich, ob Sie am Desktop surfen oder mit der mobilen App. Passen Sie mal auf: Am Desktop sieht man mehr Umfragen, mehr Videos und mehr Dokumente (PDFs, PPTs). Mobil erscheint mehr Werbung, mehr Firmen-Beiträge als auch Job-Angebote. Können Sie diese Beobachtungen bestätigen?
Wer sich gewundert hat, dass seine Reichweite dieses Jahr sehr stark zurückgegangen ist, darf sich in guter Gesellschaft fühlen: Jeder hat wohl ca. 20% seiner Reichweite eingebüßt, eine wirkliche Erklärung dafür gibt es allerdings nicht. Meine Vermutung: Es liegt einfach daran, dass deutlich mehr Content produziert worden ist und das Engagement auch nachweislich angezogen hat. Mehr Konkurrenz macht es schwieriger, sichtbar zu bleiben.
Bitte beachten Sie, dass die Studie Ende September 2021 neu rausgekommen ist. Nach einigen Wochen oder Monaten könnten einige der Tipps schon wieder nicht mehr gültig sein.