Wie behandelt der LinkedIn-Algorithmus Ihre Beiträge?

Herbst 2020: Kürzlich hat der niederländische LinkedIn-Experte Richard van der Blom mit Hilfe seines Netzwerkes eine neue Studie veröffentlicht, welche sehr gute Einblicke in den neuen Algorithmus, welcher seit Mai 2020 aktiv ist, gibt.

Seitdem wissen wir, dass die Verweildauer der Leser in den Beiträgen einen positiven Einfluss auf die Reichweite hat. Wenn Sie Inhalte gepostet haben, welche von den LinkedIn-Mitgliedern länger (und wenn es nur Milli-Sekunden sind) angeschaut werden, hat das eine positive Auswirkung auf den weiteren Erfolg der Beiträge. Früher wurde nur gemessen, ob ein Beitrag schnell Likes und Kommentare, also Engagement erhalten hat.

Wir haben daraus gelernt, gut formulierte Texte, die spannend formuliert sind, mehrere Fotos oder auch PDFs bzw. Powerpoints zu posten, um die Nutzer zum Verweilen einzuladen.

Folgende Formate sind beim Posten im ersten Schwung auf LinkedIn besonders effektiv. Der Algorithmus entscheidet danach, wie die Verweildauer war, wie oft geliked/ kommentiert wurde und gibt den Beiträgen weiteren Chancen, gesehen zu werden oder halt auch nicht.

Reichweitenstarke Beiträge:

  • Beiträge aus reinem Text (max. 1300 Zeichen) + einem Foto: + 25 – 50%
  • Beiträge mit Text inklusive einem Dokument (Slideshow, PDF, PPT) + 40 – 60%
  • Beiträge mit einem nativen video (oder Vimeo)* + 20 – 40 %

Reichweiten-Verluste:

  • Vorprogrammierte Beiträge über externe Anbieter: – 25 – 50%
  • Umfragen, verglichen mit allgemeinen Posts: -10 – 30%
  • YouTube-Video: – 30 – 55%
  • External links: -10 – 30%
  • Blogartikel via LinkedIn Publishing: – 70 – 90% (ich empfehle diese trotzdem, da sie Abonnenten sammeln können, den Artikel mehrfach posten können und er in Ihrem Profil lange auffindbar bleiben kann).

Posten von externen Links

Schon seit langem wurde das Verlinken auf andere Seiten nicht gerne gesehen. LinkedIn wünscht sich, dass die Nutzer auf der Seite bleiben und nicht auf anderen Seiten wie Youtube, Unternehmensblogs etc. hängenbleiben. Bestraft wurde und wird das Verlinken auf externe Seiten mit einer deutlich verringerten Reichweite.

Meinen früheren Tipp, den Link einfach in den Kommentar zu posten, möchte ich hiermit zurücknehmen. Laut der neuen Erkenntnisse ist es sinnvoller, den externen Link in den Beitrag nachträglich einzufügen, sprich nach dem Posten den Beitrag zu bearbeiten. Klicken Sie dazu in Ihren Beitrag auf die drei Punkte rechts oben, dann im Menü auf „Beitrag bearbeiten“. Siehe Screenshot.

Wann ist die beste Zeit zum Posten?

Orientieren Sie sich an der Uhrzeit zu welcher Ihre Zielgruppe am aktivsten ist. In meinem Fall und so zeigt es auch das Ergebnis der Studie: Wochentags, zwischen 8.00 Uhr und 10.00 Uhr ist perfekt. Am Wochenende sind nur ca. 50% der Nutzer aktiv, gepostet wird aber derzeit an den freien Tagen nur von ca. 25% der aktiveren Nutzer. Daher können sich diese Tage wunderbar eignen, um richtig hohe Reichweiten erlangen. Seien Sie also mutig und testen auch mal andere Zeiten aus, nicht nur das oben angegebene Zeitfenster.

Hashtags

Wenn Sie bisher keine Hashtags in Ihre Beiträge eingefügt haben, sollten Sie damit anfangen. Es wird vermutet, dass das Folgen von Themen (Hashtags) die eher ineffektiven Gruppen ersetzen könnte. Es hilft Ihnen, sich als Experten zu einem Thema zu positionieren. Recherchieren Sie vorab die für Sie geeigneten Hashtags, so dass Sie vor allem Begriffe verwenden, welchen bereits viele Nutzer folgen (um die 100.000 Follower oder mehr). Gerne ergänzen Sie durch Hashtags Ihrer spezifischen Nischen-Themen. Die ideale Anzahl pro Beitrag liegt bei 3-9 Hashtags. Weniger oder mehr davon sollte man vermeiden. Wo die Hashtags im Beitrag eingefügt worden sind, hat wohl keinen Einfluss auf den Algorithmus. Ich finde es sinnvoll und gut lesbar, wenn 1-2 Hashtags am Anfang und die übrigen ganz am Ende des Beitrages stehen.

Teilen von Beiträgen

Das Teilen von Beiträgen sollten Sie in Zukunft besser vermeiden. Warum? LinkedIn erkennt sofort, dass der Beitrag schon da war und somit Duplicate Content gepostet wird. Das gilt vor allem auch für Unternehmensbeiträge. Fordern Sie Ihre Mitarbeiter lieber auf, eigene Beiträge zu veröffentlichen oder die Unternehmens-Posts zu kommentieren.

Eine Ausnahme gibt es allerdings. Wenn Sie einen Beitrag teilen und der ursprüngliche Autor hinterlässt einen Kommentar, kann der Beitrag dennoch 3-4 mal mehr Reichweite erzielen als ohne diesen Hack.

Machen Sie mit und kommentieren Sie!

Ran an die Tasten! Das Kommentieren wird von LinkedIn ganz besonders belohnt. Laut der neuen Studie erhalten Beiträge 2 x mehr Ansichten, wenn kommentiert worden ist.

Idealerweise kann der Autor eines Beitrages innerhalb der ersten zwei Stunden nach dem Posten mit Kommentaren reagieren. Das hat eine zusätzliche positive Auswirkung auf die Reichweite der Beiträge.

  • Wenn Sie die Aktivitäten der Unternehmensseite Ihres Unternehmens unterstützen wollen: Kommentieren Sie!
  • Sie möchten mehr Profilbesuche von „fremden“ Leuten? Kommentieren Sie!

Video-Content

LinkedIn mag native Videos. Das heißt, Sie können die Video-Dateien als Beitrag in Formaten wie QuickTime, ASF, AVI, FLV, MPEG-1, MPEG-4, MP4, VP8, VP9, WMV2, WMV3 und anderen direkt einfügen und anspielen lassen. Die ideale Länge der Videos liegt bei 30-60 Sekunden. Längere Videos kommen mit größeren Verlusten daher: Mehr als 10 Minuten sollte man gar nicht erst versuchen…Weitere interessante Informationen zu Video-Marketing gibt es in diesem Artikel.

Das externe Verlinken auf Youtube ist eher kontraproduktiv, es sei denn, Sie befolgen den Tipp weiter oben zu den externen Links. Im Profil selbst hingegen können Sie gerne Youtube-Videos in den Bereich „Vorgestellt“ oder unterhalb der Berufserfahrung oder Ausbildung einfügen.

Publizieren von Blogartikeln über LinkedIn Publishing

Die Publishing-Funktion mit Artikeln im längeren Format gibt es schon lange, allerdings sind die Reichweiten auch schon seit Jahren eher bescheiden. Dennoch haben Blogartikel für das Personal Branding Potenzial: Sie bleiben im Profil erhalten, können mehrfach gepostet werden und helfen, den Expertenstatus aufzubauen. Dank einer neuen Funktion kann man die Artikel als Newsletter posten und Abonnenten sammeln (wird seit einigen Monaten auch global eingeführt), bekommen die Artikel einen neuen Stellenwert. Abonnenten erhalten eine Nachricht, dass der Artikel online ist. Dadurch können die Artikel dann doch bis zu 4 mal mehr Nutzer als „normale“ Artikel erreichen.

Wie Sie einen Blogartikel veröffentlichen, habe ich hier vor längerer Zeit erklärt.

Fazit

Zusammenfassend möchte ich sagen: Content bleibt King: Je länger die Verweildauer im Beitrag, desto höher kann die Reichweite gehen. Konzentrieren Sie sich daher auf sinnvolle Beiträge, die interessant für Ihre Zielgruppe sind. Da wir uns auf LinkedIn aufhalten und das Netzwerk ein Business-Netzwerk bleiben soll, sorgen wir dafür, dass es auch so bleibt. Dennoch darf auch in Ausnahmefällen mal ein Beitrag publiziert werden, der nicht alle oben beschriebenen Kriterien erfüllt oder zur Unterhaltung gepostet wird. Das Netzwerk ist für Menschen gemacht, also sollten unsere Inhalte auch entsprechend aufbereitet sein.

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