KI und LinkedIn – was sagt die Algorithmus-Studie dazu?

KI ist in aller Munde. Seit November 2022 hat die KI-Nutzung mit dem Tool ChatGPT auch beim Otto-Normalverbraucher Einzug gehalten. Was hat das mit der LinkedIn-Nutzung und den Mitgliedern gemacht? Was sollten wir wissen, wenn wir das Netzwerk für das Personal Branding und Unternehmensmarketing oder Employer Branding nutzen möchten?

Wir sollten uns bewusst machen: Geschäfte werden mit Menschen gemacht. Heute und auch in 10 Jahren. Wir sollten für unsere Zielgruppe schreiben und nicht für die KI und nicht für den Algorithmus. Wir sollten unser Netzwerk aus spannenden Menschen aufbauen und dafür die nötige Zeit investieren.

Und es spricht nichts dagegen, sich mit Hilfe von künstlicher Intelligenz Inspirationen zu holen. Genau genommen reicht das schon aus.

In den folgenden Bereichen arbeitet LinkedIn selbst mit KI

  • KI-generierte Recruiter-Nachrichten: KI wird zur Erstellung personalisierter InMail-Nachrichten an potenzielle Kandidaten verwendet.
  • KI-unterstützte Stellenbeschreibungen: Recruiter können jetzt mit Hilfe von KI angepasste Stellenbeschreibungen erstellen.
  • KI-gestützte Profilerstellung – LinkedIn™ hat ein Tool eingeführt, das personalisierteEntwürfe von Profiltexten liefert.
  • KI im Sales Navigator – Generative KI, die Daten zusammenstellt, damit man als Vertriebsmitarbeitender beim Anruf oder Gespräch umfangreiches Detailwissen zum potentiellen Kunden vorliegen hat.
  • Collaborative Artikel – Die kürzlich eingeführten, KI-gesteuerten Artikel, sollen den Wissensaustausch fördern, wobei verschiedene Experten zu einem Thema zusammen gebracht werden sollen.
  • KI-unterstützte Content-Erstellung (noch in BETA) – Bei der Funktion soll man 30 Wörter schreiben und sich von der KI einen Beitrag dazu erstellen lassen.

Inwieweit wir damit arbeiten möchten, bleibt uns überlassen. Man kann es als Angebot von LinkedIn ansehen, nutzen muß man es nicht. Als Basis-Mitglied kann ich weitgehend ohne diese Funktionen arbeiten, allerdings ist es gut zu wissen, was es bereits alles gibt.

Wie nutzen die LinkedIn-Mitglieder KI-Tools?

Die Vorteile liegen auf der Hand. Dank der neuen Möglichkeiten, kann eine höhere Effizienz und Personalisierung bei der Personalbeschaffung erreicht werden. Es wird leichter, sich Texte und Ideen zu generieren. KI kann ganze Beiträge erstellen und die Posting-Frequenz kann dadurch gesteigert werden.

Die Nutzer riskieren einen Verlust an Authentizität bei der Erstellung von Inhalten, was in einem Business-Netzwerk vermieden werden sollte. Das führt zu einer Zunahme an generischen, weniger ansprechenden KI-generierten Texten, die im Zweifel nicht mehr gelesen werden. Profile und Stellenbeschreibungen können austauschbar wirken, es besteht der Verlust an Individualität.

KI und die Content-Erstellung

  • Laut der aktuellen Algorithmusstudie von Richard van der Blom haben etwa 15 % der bestehenden Autoren ihre Posting-Häufigkeit erhöht und nutzen KI-Tools für eine konsistente Content-Erstellung.
  • Die Länge von Textbeiträgen ist um 28 % gestiegen.

Welchen Einfluss hat es auf die Reichweite?

KI-generierte Inhalte verzeichnen einen Rückgang der Reichweite um 30 %, zeigen 55 % weniger Engagement und 60 % weniger Klicks.

  • Von KI-generierte Hooks werden jetzt 16 Mal häufiger verwendet, was die Einzigartigkeit der Inhalte beeinträchtigt. Dasselbe gilt für die letzten Sätze von Beiträgen (Call-to-Actions), die 11 Mal häufiger verwendet werden.
  • KI-generierte Bilder erhalten bis zu 70 % weniger Klicks.
  • KI-generierte Kommentare führen zu 4,2-mal weniger Reaktion des Autors und bis zu 5x weniger Engagement im Allgemeinen.
  • Profile, die aktiv KI-Tools für die Erstellung von Inhalten nutzen, haben 20 % mehr Netzwerkwachstum, aber einen Rückgang von 15 % bei den Antworten auf persönliche Nachrichten.

1. KI-gesteuertes Post-Engagement

LinkedIn™-Profile, die KI für die Erstellung von Inhalten nutzen, berichten von einem 40%-igen Anstieg der „Reposts“ pro Beitrag, doch diese Beiträge verzeichnen in der Regel einen Rückgang von 25 % in Kommentaren.

2. Verkürzung der für die Profiloptimierung aufgewendeten Zeit

Nutzer, die KI zur Profiloptimierung nutzen, verbringen 30 % weniger Zeit um ihre Profile zu aktualisieren, doch haben diese KI-optimierten Profile nur eine 5 %-ige Verbesserung bei der Anzeige in relevanten Suchergebnissen.

3. KI und Netzwerk-Effizienz

Mitglieder, die Pods und Automatisierung nutzen, um Kontaktanfragen zu versenden, haben einen Anstieg des Netzwerkwachstums um 15 % verzeichnet. Allerdings gibt es einen bemerkenswerten Rückgang von 40 % bei den nachfolgenden sinnvollen Interaktionen (wie z. B. Follow-up-Nachrichten oder Bestätigungen) und ein Rückgang von fast 85 % bei akzeptierten Kontaktanfragen, was auf eine mögliche Verwässerung der Qualität der durch KI-Unterstützung hergestellten Verbindungen zu führen ist.

Mein Fazit:

Wie schon gesagt, Geschäfte werden mit Menschen gemacht. Jeder Mensch hat nur 24 Stunden zur Verfügung. Auch wenn ich der Meinung bin, dass Personal Branding und die Nutzung von Social Media wichtig ist, so bin ich der Meinung, dass wir das Menschliche bei unseren Aktivitäten nicht vergessen sollten. Zu viel Automatisierung bedeutet, dass wir uns weg vom eigentlichen Thema bewegen, weg vom Mensch-Sein. Aus diesem Grunde plädiere ich zwar für den Einsatz von KI zur Ideenfindung, zum Einholen von Inspirationen, zum Umformulieren, Übersetzen. Für die reine Texterstellung und Ansprache meiner potentiellen Kunden, also für den Austausch, zum Netzwerken, würde ich nach wie vor auf die menschlichen Fähigkeiten vertrauen und sie einsetzen.

Foto: Pixabay

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