Gruppen auf LinkedIn: Eine Anleitung für Einsteiger und Neugierige

So lange ich auf LinkedIn bin, gibt es Gruppen. Bisher konnte ich sie nicht wirklich als Marketinginstrument empfehlen. Sie waren zu unscheinbar, regelrecht versteckt. Ich selbst habe mit keiner der Gruppen, für welche ich mich seit 2011 angemeldet hatte, gute Erfahrungen gesammelt. Auf anderen sozialen Netzwerken aber schon. Inzwischen kann ich sagen, dass sich da in den letzten Monaten etwas geändert hat – ein Grund, warum ich diesen Artikel geschrieben habe. Laut des LinkedIn-Blogs zählt das Netzwerk bereits 2021 2,9 Millionen Gruppen, vorrangig in englischer Sprache.

Allgemeine Fakten über Gruppen

  • Auf LinkedIn gibt es allgemeine Gruppen und Gruppen mit ganz spezifischer Zielgruppe.
  • Die meisten Gruppen sind englisch-sprachig. Wer gezielt eine deutschsprachige Gruppe sucht, könnte enttäuscht werden.
  • Das Anlegen von Gruppen geht nur über persönliche Profile und ist kostenfrei.
  • In Unternehmensseiten kann auf Gruppen aufmerksam gemacht werden (vorgestellte Gruppen, bis zu 10 Gruppen sind möglich). Sie werden am rechten Rand den Seitenbesuchern angezeigt (Funktion leider nicht prüfbar 15.12.2022).
  • Man findet die Rubrik Gruppen über das Symbol „Mehr“ (oben rechts in der Leiste).

Sind Sie schon Mitglied von Gruppen?

Über diesen Link findet man seine Gruppen-Mitgliedschaften und auch diejenigen, die man mal angefragt hat. https://www.linkedin.com/groups/.

Des Weiteren werden die Gruppen-Mitgliedschaften auch im Start-Menü auf der linken Seite eingeblendet.

Ansicht der bestätigten Gruppen-Mitgliedschaften

Aufbau von Gruppen für Mitglieder

Die linke Seite ähnelt dem Start-Menü mit details zu den Gruppenmitgliedschaften, Evnets und Hashtags, den man folgt. In der Mitte sieht man den Gruppen-Nachrichtenkanal und oben ein Feld, um Beiträge in die Gruppe einzustellen.

Auf der rechten Seite sieht man die eigenen Kontakte, welche Mitglied derselben Gruppe sind. Klickt man auf die Liste, erhält man eine Ansicht aller aktuellen Gruppen-Mitglieder. Des Weiteren werden Details zur Gruppe und die Administratoren angezeigt. Noch weier unten auf der rechten Seite sehe ich vorgeschlagene LinkedIn-Learning-Videos, die zum Gruppenthema passen als auch Werbung (letztere kann ich sehr gut ignorieren.

Was besonders klasse ist: Man kann die Mitglieder der gleichen Gruppe per Nachricht kontaktieren. Auch Nicht-Premium-Mitglieder können auf diesem Weg Personen mit gleichen Interessen anschreiben.

Kopfbereich einer Gruppe. Rechts sieht man z.B. die Mitglieder

Die Bedeutung der Glocke

Die Lösung, um auf LinkedIn wirklich etwas über Gruppen zu bewegen, war die Einführung der Glocke. Ich kann sie für meine Gruppenmitgliedschaften aktivieren und bleibe somit auf dem Laufenden, wenn in der Gruppe etwas gepostet oder kommentiert worden ist. Andererseits entscheidet der Algorithmus, ob ich die Beiträge sehe.

Sie finden die Glocke oben, unterhalb des Bannerbildes der Gruppe, siehe hier ein Beispiel. Wenn sie blau ausgemalt ist, hat man die Beiträge der Gruppe abonniert und wird auf jeden Fall über das eigene Mitteilungenboard informiert.

Wie suche ich nach Gruppen?

Nutzen Sie oben links die Suchfunktion. Man gibt einen oder zwei Stichwörter in das Suchfeld ein, trennt sie mit dem AND und setzt danach nach „Alle Ergebnisse anzeigen“ den Filter „Gruppen“.

In meinem Beispiel habe ich Employer Branding AND Energie eingetippt. Wie Sie sehen, kam als Ergebnis nur eine einzige Gruppe mit nur 35 Mitgliedern raus.

Suche nach Gruppe mit zwei Suchbegriffen
Ergebnis mit nur einer Gruppe mit nur 35 Mitgliedern

Suche ich dagegen nach einer Gruppe zum Thema Employer Branding ganz allgemein, erhalte ich 480 Gruppen, wie man unter diesem Link sehen kann.

Welche Gruppengröße ist empfehlenswert?

Wie so oft halte ich mich an die Devise: „Weniger ist mehr.“ Wichtig ist, dass die Gruppe lebt, dass dort möglichst täglich etwas Neues gepostet wird und es Interaktionen zu den Beiträgen gibt. Beiträge komplett ohne Diskussion haben das Ziel der Kommunikation in Gruppen verpasst. Ebenso ist eine riesige Gruppe mit einem Post pro Woche zwecklos.

Aus meiner Erfahrung sind Gruppen mit mehreren 100 – mehreren 1000 Mitgliedern häufig am aktivsten. Zu große Gruppen verlieren oft an Fokus und bringen selten viel Interaktion.

Wie kann man die Gruppen für Marketingzwecke nutzen?

Suchen Sie nach Gruppen mit Personen, die zur Ihrer Zielgruppe/ dem gleichen Interessengebiet gehören. Auf LinkedIn sind es vorrangig Business-Themen, wo es um die Karriere oder bessere Ausübung des aktuellen Jobs, also berufliche Themen geht. Ich bin beispielsweise Mitglied in Gruppen wo es um Corporate Influencer, Social Media, Employer Branding und Female Leadership geht.

Vergleichen wir die LinkedIn-Gruppen mit denen auf Facebook, fällt auf, dass es dort deutlich mehr Gruppen gibt als auf LinkedIn, allerdings zu Freizeitthemen. In meinem Fall sind es Lernthemen für meine Kinder oder Tipps zur Pflege von Haustieren bzw. zu Ernährungsgewohnheiten.

Ganz wichtig ist es zu wissen, dass die Teilnahme an Gruppen immer auf Interaktion beruhen sollte. Ich kann als Mitglied Beiträge teilen, andere Beiträge kommentieren und mich mit Gleichgesinnten austauschen. Der Administrator kann Änderungen an der Gruppe vornehmen und selbst posten. Er sollte möglichst täglich ein Zeitfenster für die Moderation der Gruppe haben.

Werbung für Produkte und Dienstleistungen wird generell gar nicht gerne gesehen. Häufig wird darauf auch gleich in den Gruppen-Regeln hingewiesen. Wenn ich in nützlichen Beiträgen geschickt indirekt auf meine Dienstleistungen hinweise, geht das sehr wohl. Die Betonung liegt allerdings auf geschickt und auch nicht mit jedem Beitrag. Der Grund, warum sich LinkedIn-Mitglieder in Gruppen anmelden, ist es, sich auszutauschen und nicht um Angebote zu erhalten und um Geld auszugeben.

So wie man sich eine Kommunikationsstrategie für das persönliche Profil und die Unternehmensseite erstellt, braucht es auch eine Strategie für die Gruppe. Sie können als Administrator einer Gruppe auch andere Personen aus Ihrem Unternehmen ernennen.

Die Strategie kann sich auf die Beteiligung in anderen Gruppen, als auch das Gründen und Moderieren einer eigenen Gruppe beziehen. Wie auch sonst in Social Media: Hören Sie Ihrer Zielgruppe erstmal zu, bevor Sie mit eigenen Beiträgen loslegen. Erstellen Sie sich einen Posting-Kalender für die kommenden Wochen, wo die von Ihnen identifizierten Themen besprochen werden können. Ich empfehle, falls Sie mit einer eigenen Gruppe starten, mindestens 3-4 Beiträge pro Woche.

Wenn Sie eine eigene Gruppe aufbauen möchten, setzen Sie nicht nur auf Beiträge in der Gruppe. Ergänzend könnten Live Events, LinkedIn Live einmal die Woche, Zoom-Meetings oder auch regelmäßige Präsenz-Veranstaltungen geplant werden. Bewerben sollte man die Gruppe auch über andere Social-Media-Kanäle und Personen in der Offline-Welt auf diese Initiative ansprechen.

Finden interessante Diskussionen in der Gruppe statt, kann man den beteiligten Personen eine Nachricht senden und auf persönlicher Ebene (per LinkedIn-Nachricht, Telefon oder Videokonferenz sich weiter austauschen). Ich empfehle immer, sich auf ganz konkrete Themen zu fokussieren und nicht alle Gruppenmitglieder wahllos anzuschreiben.

Wie richte ich eine eigene Gruppe ein?

Für den Start sollten Sie sich Gedanken zum Beschreibungstext Ihrer Gruppe machen. Auch die Kommunikationsstrategie sollte bereits stehen. Des Weiteren sollten Sie sich Gedanken zu Ihren persönlichen Gruppenregeln machen. Holen Sie sich Inspirationen aus größeren bereits angelegten Gruppen und passen Sie diese so an, dass Sie zu Ihnen und Ihren Zielen passen. Kalkulieren Sie ein, dass Sie bei einer aktiven Gruppe einen beträchtlichen Teil Ihrer Zeit der Gruppe widmen sollten. Sie sind der Moderator, der niemals wochenlang abtauchen sollte.

Für die Optik und Wiedererkennung benötigen Sie ein Hintergrundbannerbild in den Abmessungen 1774 x 444 Pixel. Hinzu kommt ein Profilbild in quadratischer Form mit den Abmessungen 1080 x 1080 Pixel.

Über den Link und das Feld „Gruppe erstellen“ können Sie mit dem Ausfüllen des Formulars starten.

  • Gruppenname: maximale Zeichenlänge von 100 Zeichen,
  • Beschreibungstext: maximale Zeichenlänge von 2000 Zeichen,
  • Branche: Sie dürfen bis zu drei Branchen (Ihre Zielgruppe) angeben.
  • Man kann freiwillig einen Ort der Gruppe angeben. Spricht man vorrangig Deutsch, würde ich Deutschland, Österreich, Schweiz eintragen. Handelt es sich um eine Gruppe mit lokalen Treffen und Aktivitäten, empfiehlt es sich, diese Region anzugeben.
  • Beschreibung der Gruppen-Regeln: Maximal 4000 Zeichen.
  • Entscheiden Sie, ob die Gruppe öffentlich auffindbar sein soll, in den Suchergebnissen angezeigt werden soll. Soll sie eher einem kleinen Kreis auf LinkedIn dienen, kann sie auch „privat“ gehalten werden. In letzterem Fall sieht man die Gruppe auch nicht im Profil der Gruppenmitglieder.
  • Berechtigungen: Sie können sich überlegen, ob Sie freigeben möchten, dass Mitglieder neue Kontakte einladen und 2. ob Sie als Administrator der Gruppe die Inhalte immer freigeben möchten.

Das müssten die wichtigsten Grundlagen zum Thema Gruppen auf LinkedIn gewesen sein. Gerne schreiben Sie mir, falls Sie bereits Administrator einer Gruppe sind und welche Erfahrungen Sie damit gemacht haben.

Beitragsfoto: www.pixabay.com

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