Im heutigen Artikel stelle ich die Ifop-Studie „L’Observatoire des Reseaux Sociaux“ über die Bekanntheit der soziale Netzwerke in Frankreich vor. Diese gibt uns einen Einblick, welche Netzwerke im Nachbarland besonders attraktiv sind und welche Tendenzen sich in Bezug auf die Nutzungsweisen von sozialen Netzwerken in Zukunft abzeichnen können.
Welche Netzwerke sind beliebt?
Die französische Bevölkerung kennt nicht nur Facebook, Youtube und Twitter sondern acht weitere soziale Netzwerke sind bei 70% der Bevölkerung bekannt und werden entsprechend aktiv genutzt.
Die Top-Liste der bekannten Netzwerke wird von den großen amerikanischen Seiten angeführt:
- 97% Facebook
- 95% Youtube
- 94% Twitter.
Aber die französische Netzwerk-Kultur hört hier nicht auf. 70% der Befragten kennen zudem Skype, Google+ (87%), Dailymotion, Copain d’avant und Deezer.
86% der Internet-Nutzer sind Mitglied in mindestens einem sozialen Netzwerk. 2007 waren es nur 20%. Richtig populär wurden sie im Jahr 2009, wo 77% der Internet-Surfer sich in einem sozialen Netzwerk angemeldet haben. Im Vorjahr waren es nur 27%. Aktuell verfügt ein Internet-Nutzer im Durchschnitt ca. 4,5 Accounts. Im Jahr 2009 waren es z.B. nur 1,9 Accounts.
63% der französischen Internet-Nutzer sind bei Facebook registriert, die Zahlen steigen weiter seit 2012. Google+ hat inzwischen 32% der Nutzer für sich begeistern können.
Auch Twitter macht Fortschritte und zählt inzwischen 17% der eingeschriebenen Nutzer (Anstieg von 5% zum Vorjahr).
Welches Business-Netzwerk „gewinnt“ in Frankreich?
LinkedIn führt mit 47% (Zuwachs von 14 %-Punkten) verglichen mit seinem kleineren lokalen Konkurrenten Viadeo welches es nur auf 36 % bringt und nur 5%-Punkte zugelegt hat.
Allerdings gehören die Business-Netzwerke nicht zu den Netzwerken, welche besonders häufig frequentiert werden. Von französischen Geschäftsleuten, Arbeitssuchenden etc. wird LinkedIn von ca. 5% wirklich täglich gecheckt, 26% der Nutzer schauen wöchentlich nach Updates und 41% nutzen das weltweit größte Business-Netzwerk nur einmal monatlich. Zum Vergleich, auf weltweiter Ebene hat LinkedIn 259 Millionen Nutzer und 35% loggen sich dort täglich ein.
Wer nutzt die Netzwerke besonders aktiv?
Leitende Angestellte, die „Cadres“ sind häufiger in den sozialen Medien anzutreffen als andere Berufsgruppen. Bevorzugte Netzwerke sind: Facebook 75%, Skype 57%, Deezer 38%, Youtube 37% und Google+ 37%.
Arbeiter trifft man am ehesten auf Facebook, aber auch da sind sie nicht so breit aufgestellt wie Angestellte.
Top 5 der Arbeiter: Facebook 66%, Skype 39%, Google+ 32%, Copains d’avant 32% und Youtube 29%.
Wohin geht die Reise? Wo liegen in Zukunft die Prioritäten?
Interessanterweise sagten 40% der Internet-Nutzer aus, dass sie der Zeit nachtrauern, wo es noch keine sozialen Netzwerke gab.
44% der registrierten Internet-Nutzer erklärten, dass sie weniger Zeit in den sozialen Netzwerken verbringen möchten um sich dort an Diskussionen zu beteiligen oder um Fotos, Videos oder Gags zu teilen.
67% der registrierten Nutzer wollen genauso viel Zeit oder mehr damit verbringen, interessante Artikel, Fotos und Videos teilen.
78% wollen genauso viel Zeit oder mehr damit verbringen, Informationen in den sozialen Netzen zu recherchieren, ohne sich selbst einzubringen bzw. zu reagieren.
Ursache für das verringerte Engagement?
60% erklärten, dass sie sich mehr um ihre persönlichen Angelegenheiten kümmern wollen.
Für 44% liegt es an der starken Präsenz von Werbung in den sozialen Medien,
33% haben das Bedürfnis echte Treffen im echten Leben zu arrangieren, anstatt so viel Zeit in der virtuellen Welt zu verbringen.
Auf die Frage hin, ob sich die Nutzer von einem oder mehreren Accounts trennen wollen, antworteten:
- 56% mit Nein
- 38% mit Ja, zumindest von einigen von meinen Accounts und
- 6% wollen sich von allen abmelden.
Über die Studie: Für diese Studie hat die Ifop 2005 Internet-Nutzer vom 21.-28. November 2013 befragt. Es wurden 56 soziale Netze abgedeckt.
Wohin geht die Reise im neuen Jahr? Was machen die Jugendlichen, wenn sie nicht mehr so viel Zeit auf Facebook verbringen? Die Antwort wie hier auf e-orientations.com beschrieben, sind mobile Apps und alternative Kanäle: Fotos durch Snapchat teilen, Foto-Video- oder auch Audio-Inhalte über Pheed teilen, Twitter-Videos Vine und viele andere mehr werden sich aller Voraussicht nach noch mehr Beliebtheit erfreuen. Ob nun in Deutschland, England, Frankreich oder Spanien: die mobile Kommunikation über verschiedene Netzwerke wird eine noch stärkere Rolle einnehmen als es jetzt schon der Fall ist.
Dieser Beitrag ist Teil der #Blogparade #Frankreich, organisiert vom eCommerce-Blog mehrsprachig-handeln.de. Wer noch mehr über Frankreich erfahren möchte, findet da interessante Artikel zu vielfältigen Themen rund um unser schönes Nachbarland.
Foto: Fotolia © Stephen Finn
Danke für den schönen Beitrag zur Blogparade!
Immerhin hat LinkedIn in Frankreich mehr als doppelt so viele User wie in Deutschland, Frankreich lag damit 2013 mit fast 6 Mio. Accounts auf Rang 2 in Europa (nach UK). Wenn die nicht genutzt werden, sagt das aber natürlich erstmal nicht viel aus… 😉
Interessanterweise sind übrigens die Niederländer äußerst aktiv auf LinkedIn, gemessen an der Einwohnerzahl sind über 4 Mio. LinkedIn-Nutzer an sich schon äußerst beeindruckend, darüber hinaus lag LinkedIn in den Niederlanden im vergangenen Jahr auf Platz 5 (!) der meistbesuchten Seiten…
Schon interessant, wie unterschiedlich die länderspezifischen Vorlieben auch in Sachen Social Media sind…
Hallo Katja,
Vielen Dank für den Kommentar. Ja, die Anzahl der Mitglieder ist ein Thema, wie häufig die Kanäle wirklich besucht werden, ein anderes. Auch ändern sich im Laufe der Zeit viele Nutzungsweisen, so dass man immer schön up-to-date bleiben sollte. Aber das macht das Thema ja auch so spannend;) Viele Grüße, Friederike