Welches Format postest Du auf LinkedIn am häufigsten? Ich gehe stark davon aus, dass es sich um das Format „Text und Bild“ handelt, denn ca. 58% aller Beiträge auf persönlichen Profilen schauen so aus. Bei Unternehmensseiten sind es sogar um die 65% der Beiträge. Wobei das Bild ganz unterschiedlich ausfallen kann: Selfies, professionelle Personal-Branding-Bilder, Diagramme, Infografiken, Gruppen-Bilder, alles ist möglich und sinnvoll.
Die Fakten zu den 5 LinkedIn-Formaten habe ich dem Algorithmus-Report von Richard van der Blom bzw. Just Connecting entnommen. Hier geht’s zum vollständigen „Algorithm Insights 2025 Playbook“, welcher am 28. April veröffentlicht worden ist.
Tipps für gute Text und Bildbeiträge
- Ideale Textlänge: 700-900 Zeichen.
- Bildbeiträge mit ca. 400 Wörtern (+20 Sätze) führen zu 2,31 mehr Interaktion. Tiefgründige Texte und gut strukturiertes Storytelling kommt gut an.
- Simple leichte Sprache führt zu mehr Engagement.
- Infografiken funktionieren besonders gut. Sie bekommen 2,4 mehr Engagement als andere Bilder.
- Nutze Bilder im Hochkant-Format, da sie 40% mehr Reichweite erlangen können.
- Beiträge mit authentischen Bildern sind 60 % erfolgreicher als Stock- oder zu stark nachbearbeitete Bilder.
- Stelle sicher, dass das Bild Deiner Botschaft einen Mehrwert verleiht.
Bild-Text-Beiträge sind sehr beliebt und lassen sich sehr vielfältig einsetzen. Für das Personal Branding, die Präsentation von Erfolgen, Berichte von Vorträgen oder beruflichen Highlights, Event-Rückblicke und Blicke hinter die Kulissen: Visuelles Storytelling funktioniert mit den Bildern und passenden Texten sehr gut. Auch für Thought Leadership-Beiträge und Einblicke lassen sich statt Bildern auch Infografiken oder Diagramme einfügen.
Beispiele für Text-Bild-Beiträge:
Meinen aktuellsten Beitrag mit einer Infografik habe ich mit der kostenfreien Version des Tools Piktochart erstellt.
Bildbeitrag: „Was viele nicht über LinkedIn wissen„
Dokument-Beiträge (Caroussel)
Sie benötigen zwar Zeit in der Erstellung, führen aber häufig dazu, dass sie aufgrund des lehrreichen Inhalts gespeichert werden, was eine positive Wirkung auf die Reichweite hat.
Dokumente machen nur 7,6 % aller Beiträge aus, schneiden aber bei Sichtbarkeit und Interaktionen überdurchschnittlich gut ab.
Seit 2025 bewertet LinkedIn™, wie gut ein Dokument durchgehend fesselt – und straft die langweiligen Inhalte ab. Erfolgreiche Dokument-Beiträge müssen von der ersten Folie an überzeugen, mobil optimiert sein und zum Weiterblättern / Swipen einladen.
Tipps für gute Dokument-Beiträge
- Der Teasertext kann ruhig kurz gehalten werden. 100 Zeichen reichen völlig aus. Je länger desto ungünstiger. Der Fokus liegt ja auf dem Dokument.
- Die ideale Seitenzahl liegt bei 8 – 12 Folien. Ist der Inhalt super, können es auch mal 20 Seiten sein. Wichtig ist halt, dass die Leser bis zum Schluss durchhalten.
- Folien sollten idealerweise nur Text enthalten, keine Bilder.
- Die erste Folie ist besonders wichtig: Ideal sollte sie einen attraktiven Titel haben und ein Bild enthalten.
- Die letzte Folie sollte einen Call-to-Action enthalten.
- Besonders gut geeignet für Listen von Tipps, da man da gleich weiß, dass man lehrreiche Infos bekommt. Auch perfekt sind Titel wie „7 Regeln für xxxx“, „7 Tipps für bessere LinkedIn-Beiträge“ oder Zusammenfassungen von Ergebnissen aus komplexen Dokumenten wie Studien.
- No-Go: sind White Paper, die nur aus Text bestehen und fachliche Themen beschreiben.
Beispiele für Dokument-Beiträge:
Dokument-Beitrag „9 Tipps für Jobsuchende auf LinkedIn„
Dokument-Beitrag: „7 Tipps für aussagekräfte Hintergrundbanner„
Text-Only-Beiträge (nur Text)
Nur wenige Nutzer entscheiden sich für dieses Format. Nur ca. 16% aller LinkedIn-Beiträge enthalten nur Text. Ich würde sagen, dass es ein Format für die sehr erfahrenen LinkedIn-Autoren ist, da es schwieriger umzusetzen ist. Profis, die wissen, wie man gute, lehrreiche und inspirierende Texte schreibt und langfristig auf LinkedIn aktiv sind, schaffen das aber sehr gut.
Tipps für gute Text-Beiträge
- Beste Textlänge: 1000 Zeichen bzw. 300-400 Wörter.
- Mehr als 20 Sätze halten die Leser am Lesen.
- Lesbare, aber aufschlussreiche Inhalte führen zu guter Reichweite und Engagement.
- Verwende eine starke Hook
- Setze auf Listen, gut strukturierte Texte, kurze Absätze.
- Füge eine Call-to-Action ein, denn schnelles Engagement hilft, dass der Beitrag schnell wachsen kann.
- Poste niemals einen Textbeitrag in Folge eines anderen Textbeitrages. Wechsle die Formate regelmäßig.
- Vermeiden sollte man zu kurze Texte. Also unter 100 Wörter reichen oft nicht aus, da die Zeit, den Beitrag zu lesen, zu knapp ist, um ihn vom Algorithmus als interessant einzustufen.
Besonders geeignet sind die reinen Textbeiträge für Thought Leadership-Themen: den Austausch von Erkenntnissen, zur Förderung von Diskussionen, Debatten und Interaktionen. In Textbeiträgen geht Storytelling sehr gut: Starke Erzählungen und strukturierte Inhalt können in Ausnahmefällen auch viral gehen.
Beispiele für Text-only-Beiträge:
Textbeitrag: „Angst, dass Beiträge nicht gelesen werden?„
Textbeitrag: „LinkedIn wird immer jünger„
Umfragen als Beiträge
Umfragen gehören zu den am meisten unterschätzten Formaten auf LinkedIn™. Seit ihrem Start 2020 war ihre Entwicklung wechselhaft: Erst kam der Hype und dann ein sehr starker Rückgang. Aktuell sieht man sie nur selten. Nur 1,4 % der persönlichen und 0,8 % der Unternehmensbeiträge sind Umfragen. Dabei bieten sie großes Potenzial. Sie erreichen teils hohe Reichweiten und viel Engagement. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man mit Umfragen auch Reichweite durch fremde Personen bekommt. Die Hürde an einer Umfrage teilzunehmen ist für viele Nutzer kleiner als einen Kommentar zu schreiben.
Tipps für gute Umfragen
- Perfekte Laufzeit ist 1 Woche bzw. 7 Tage
- Stellt Fragen, die für Euer Publikum interessant sind oder zu Themen, die gerade gerne diskutiert werden. Das regt sowohl die Abstimmung als auch die Konversation in den Kommentaren an.
- Bei Umfragen mit 3 Optionen wird am liebsten abgestimmt.
- Beste Tage: Dienstag – Donnerstag in den Morgenstunden
- Eine gute Hook ist die halbe Miete. Die gestellte Frage sollte immer möglichst kurz und einfach formuliert sein.
- Interessanterweise steigern längere Umfragen das Engagement: Umfragen mit mehr als 1.000 Zeichen bringen das höchste Engagement und die höchste Reichweite für Unternehmensseiten. Dies zeigt, dass ausführliche Erklärungen zur Teilnahme anregen.
- Interagiere auch bei Umfragen mit den Personen, die kommentiert haben. Da das häufig auch Kontakte 2. und 3. Grades sind, kann dadurch das Netzwerk erweitert werden.
- Ideal ist es, die Ergebnisse im Nachhinein auszuwerten und Follow-Up-Posts mit dem Ergebnis zu erstellen.
Beispiel für Umfragen-Beiträge:
Umfrage zur Aktivitäts-Zeit auf LinkedIn am 23.05.2025
Umfrage zur Gruppen-Nutzung auf LinkedIn
Video-Beiträge
Seit Mitte März 2025 gibt es den separaten Video-Feed an mobilen Geräten nicht mehr. Dennoch wird vermutet, dass das Format Video das leistungsstärkste Format in Bezug auf das Engagement (1,34-fach) bleiben wird. Es ist wohl das einzige Format, dessen Reichweite und Interaktionen im gesamten Jahr gewachsen sind.
Kennzahlen für Videos:
- Impressionen: Anzahl der Aufrufe Ihres Videobeitrags.
- Erreichte Mitglieder: Anzahl der einzelnen Accounts (geschätzt), die das Video angesehen haben.
- Videoaufrufe: Anzahl der Wiedergaben von mindestens zwei Sekunden, einschließlich Wiederholungen.
- Wiedergabedauer: Gesamtdauer der Wiedergabe des Videos.
- Durchschnittliche Wiedergabedauer: Gesamtwiedergabedauer ÷ Gesamtaufrufe. Dies hilft, Absprungpunkte zu identifizieren.
Tipps für gute Video-Posts
- Perfekte Video-Länge: 60–120 Sekunden.
- Hochformat
- Die ersten 3 Sekunden sind besonders wichtig. Eine besonders Statement, interessante Aussage entscheiden, ob die Zuschauer dranbleiben oder nicht.
- Der Teasertext zum Video sollte sehr kurz gehalten werden. Maximale Länge ca. 500 Zeichen.
- Sehr viele Zuschauer schauen Videos ohne Ton. Deshalb sind „Captions“ wichtig.
- Videos sind auch recht vielseitig einsetzbar. Sie eignen sich besonders für persönliches Storytelling (Videos, die eigene Erfahrungen teilen, erzielen die beste Interaktionsrate).
Ebenfalls perfekt sind Tutorials oder „How-To“-Videos (leicht verständliche, kurze Tutorial-Videos erzielen die beste Interaktionsrate. Wichtig ist hierbei, eine Call-to-Action einzufügen. Auch gut einsetzbar sind Videos für Live-Momente von der Bühne, aus dem Büro oder aus Schulungen. Unbedingt vermieden werden sollten externe Links zu YouTube-Videos als auch monotone Monologe.
Fazit:
Der Mix machts. Idealerweise solltest Du Dich für 3-4 verschiedene Formate entscheiden und diese im Wechsel einsetzen. Die LinkedIn-Nutzer freuen sich nicht nur über interessanten Content sondern auch über Abwechslung im Feed. Wenn der Inhalt für Deine Zielgruppe relevant ist und Du kontinuierlich auf LinkedIn postest, musst Du auch nicht jeden einzelnen Tipp umsetzen. Nimm sie als grobe Richtlinie und verliere nie die Themen und Fragen Deiner Kunden aus den Augen!
Welches Format ist Dein Lieblingsformat? Welches wirst Du als Nächstes ausprobieren?