Social Selling ja, aber bitte nicht so! Meine Tipps für den Vertrieb über LinkedIn

Kürzlich erreichte mich eine Nachricht mit Akquise-Absicht – meiner Meinung nach ein Beispiel der eher unpassenden Art. Genau genommen drei Nachrichten in Serie, welche mich dazu bewegt haben, diesen Artikel zu schreiben. Viele LinkedIn-Mitglieder lassen sich Tipps geben, welche wohl dazu führen sollen, Kunden zu akquirieren, aus meiner Sicht aber das Gegenteil bewirken.

Interessant und sicher in vielen Fällen sogar zielführend: Die Person bezieht sich auf eine Diskussion an der ich mich beteiligt habe / Event zu welchem ich auf LinkedIn zugesagt habe. Aus diesem Grunde kann eine solche Art der Kontaktaufnahme eigentlich Sinn machen. Aber nur eigentlich und wenn dafür ein paar andere Punkte anders angegangen werden. Die Mailabfolge war wie folgt:

Mittwoch Nacht, 0:35 Uhr

  1. Ich kenne die Person nicht aus dem realen Leben. Wir sind nur vernetzt.
  2. Ich habe an der Veranstaltung nicht teilgenommen, ich hatte sie geliked.
  3. Sie wählt eine Ansprache per „Du“ obwohl wir vorher nicht geschrieben haben bzw. meine „Erstansprache per „Sie“ kam.

Ich habe auf diese Nachricht nicht reagiert. Ich hatte ja keine Learnings, da ich nicht teilgenommen habe.

Donnerstag Nacht, 1:22 Uhr

Ich habe auch auf diese Nachricht nicht reagiert, u.a. haben mich die Fehler in der Nachricht gestört.

So, ich dachte, ich wäre sie los. Aber nein, Sonntag Nacht, 2:22 Uhr die nächste Kontaktaufnahme:

Nein, ich habe kein Interesse an einem Austausch. Ich fühle mich nicht angesprochen. Ich fühle mich genervt. Ich halte nichts von automatisierten Nachrichten.

Wie könnte man es besser machen? Social Selling heißt, dass man stetig sein Netzwerk ausbaut und auf den Aufbau von Beziehungen setzt. Social Selling heißt nicht, dass man Kaltakquise betreiben soll und diese Nachrichten sind einfach nur nervend. Nur durch den persönlichen, echten Kontakt kann Austausch und ggf. eine Kundenbeziehung entstehen. Hätte ich auf einen Beitrag der Person reagiert, wäre die Situation schon wieder eine andere.

Nach einem Blick in die Aktivitäten der mich kontaktierenden Person sehe ich, dass sie das letzte Mal vor 6 Monaten gepostet hat. Sie versucht zu verkaufen, nutzt aber in keinster Weise den Weg über Beiträge oder Artikel.

Viel besser wäre es doch, wenn die Person Aktivitäten durchgeführt hätte, die dazu führen würden, dass ich mich gerne bei ihr melde. Interessante Beiträge, Kommentare, eine Gruppen-Diskussion oder eine Kontaktanfrage, die sich ganz konkret mit mir und meinem Thema beschäftigt.

Bei diesen Anfragen, hätte ich sicherlich bereits eine kurze Antwort oder ein Danke geschrieben.

Im folgenden Absatz finden Sie meine Tipps für Social Selling, die auch heute im Herbst 2022 noch gelten.

Meine Tipps für Ihre Social-Selling-Aktivitäten

1) Bauen Sie eine Beziehung zu Ihren Kontakten indem Sie regelmäßig auf LinkedIn posten und immer den Nutzen für die Leser in den Vordergrund stellen. Wenn diese häufiger freundliche, kluge und vor allem nützliche Tipps zu lesen bekommen, kann und wird Vertrauen entstehen.

2) Versenden Sie möglichst immer persönliche Kontaktanfragen mit einer kurzen Vorstellung. Besuchen Sie vorab immer das Profil der Person und schauen nach einem sinnvollen Grund. Bitte schreiben Sie nicht: „Ich habe gesehen, dass Sie als Coach tätig sind…“ Bei Kontakten 2. Grades haben Sie für den kurze Text 300 Zeichen Platz um sich vorzustellen.

3) Sie müssen nicht jede Kontaktanfrage von fremden Mitgliedern bestätigen. Besser ist es zurückzufragen, warum die Person sich vernetzen möchte. Alternativ kann man unpassende Anfragen auch ignorieren, ohne, dass die Person eine Benachrichtigung erhält.

4) Setzen Sie auf persönliche Empfehlungen. Referenzen auf Ihrer Webseite oder direkt auf LinkedIn können Wunder wirken. Hier habe ich beschrieben, wie Sie um eine Empfehlung bitten können.

5) Geburtstagsgratulationen finde ich gut, allerdings nur, wenn man sich persönlich kennt.. Es ist eine hervorragende Gelegenheit um alte Kontakte aufzufrischen, sich mal wieder in Erinnerung zu bringen. Nicht zum Verkaufen sondern um mit der netten Geste die persönliche Beziehung aufzubauen.

6) Mit freundlichen, klugen und hilfreichen Kommentaren im LinkedIn-Newsfeed können Sie sich als Experte zeigen. Häufig hat man keine Zeit für eigene Beiträge, aber für ein paar spontane Antworten vielleicht schon. Nutzen Sie diese Gelegenheit, wann immer Sie Zeit haben. Sie können auch gezielt nach Hashtags, welche zu Ihrer Branche passen, recherchieren und Beiträge zu diesen Begriffen kommentieren.

Sie möchten aktiv Social Selling betreiben? Dann besser nicht so, wie in dem Beispiel weiter oben. Checken Sie doch einfach jetzt gleich Ihren Social-Selling-Index, danach befolgen Sie meine Tipps für 4-6 Wochen und prüfen den Social-Selling-Index erneut. Ich bin sicher, dass Sie eine höhere Zahl erreichen, mehr Kontaktanfragen, mehr Profilbesucher und ggf. auch neue Leads haben. Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall viel Erfolg!

Falls Sie Fragen haben, individuelle Tipps für sich und Ihr Unternehmen benötigen, kontaktieren Sie mich gerne.

3 Antworten auf „Social Selling ja, aber bitte nicht so! Meine Tipps für den Vertrieb über LinkedIn“

  1. Guten Tag Frau Gonzalez Schmitz,
    vielen Dank für Ihre Tipps, im Besonderen für den LINK zum Social-Selling-Index, der bisher hier an mir vorbei gegangen ist.
    Mit großem Interesse habe ich mich zu Ihrem bevorstehenden Webinar am 08. November angemeldet.
    Mit freundlichen Grüße aus der Region Hannover – Ingo Hainke

    1. Hallo Herr Hainke,
      vielen Dank für das nette Feedback zu meinem SSI Beitrag und die Zusage zu meinem Webinar. Das freut mich sehr.
      Viele Grüße und ein angenehmes Wochenende,
      Friederike Gonzalez

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