Letztens war ich auf einem Business-Treffen hier in München und hörte gleich von mehreren Teilnehmern, dass ihnen LinkedIn zu teuer wäre und sie daher nur auf XING aktiv sind.
Nun, wenn ich mir die Kosten der Mitgliedschaften anschaue, dann ist das sicherlich ein Argument.
Die Frage ist nur, was bekomme ich bereits für lau? Ich bin der Meinung, dass man auch mit einem kostenfreien LinkedIn-Account eine Menge Funktionen nutzen kann. Schauen wir uns doch mal sieben Punkte an, was auf LinkedIn mit einem kostenfreien Account möglich ist und inwieweit diese Sie bei Ihren Personal-Branding-Aktivitäten für die Job- oder Kundensuche weiterbringen können.
Vollständiges Profil
- Sie können ein vollständig ausgefülltes, professionelles Profil erstellen, auf Wunsch sogar in mehreren Sprachen. Sowohl Texte zur Berufserfahrung, eine Zusammenfassung, das Erteilen und Erhalten von Empfehlungen, Kenntnis-Bestätigungen etc können beim kostenfreien Account mit relativ viel Text (die Zusammenfassung darf knapp 2000 Zeichen enthalten) ausgefüllt werden. Dank geschickt ausgewählter Keywörter in Ihrem Profil werden Sie von Recruitern oder potentiellen Kunden gefunden.
- Das Hinzufügen von Bildmaterial zu einigen Bereichen ist ebenfalls kostenfrei im Angebot. Dies lässt Sie von anderen Nutzern abheben.
Eigene Aktivität zeigen
- Sie können sich mehrmals täglich mit eigenen Status Updates, auf Wunsch mit Fotos auf der Plattform einbringen.
- Sie können Mitglied von bis zu 50 Gruppen werden und sich dort mit Beiträgen engagieren.
- Zusätzlich ist das Veröffentlichen eigener Blog-Beiträge möglich, welche direkt im LinkedIn-Profil angezeigt und mit Ihrem Netzwerk geteilt werden.
Netzwerk aufbauen – Kontakte hinzufügen
- Die Funktion „Personen, die Sie vielleicht kennen“ wird bei der Basis- und Premium-Mitgliedschaft angeboten und erleichtert das Hinzufügen neuer Kontakte. Hier kommt oft der Einwand, dass man sich mit neuen Kontakten nicht vernetzen kann, wenn man keine InMails hat. Es stimmt schon, dass Sie diese nur mit einer bezahlten Mitgliedschaft erhalten (eingeschränkt auf 5 InMails pro Monat beim Job-Seeker-Account, beim Sales Navigator sind es 20 bzw. 30 InMails). Meiner Erfahrung nach, kann man sich mit vielen Mitgliedern bereits aufgrund gemeinsamer Kontakte und wenn man die E-Mail-Adresse der Person kennt, gut vernetzen.
- Im Zweifel kann ich um eine Vorstellung über einen gemeinsamen Kontakt bitten. Ich habe jahrelang mein Netzwerk ohne eine bezahlte InMail aufbauen können. Wenn Sie natürlich täglich eine Vielzahl von Kontakten 3. Grades kontaktieren möchten, sind InMails eine große Hilfe.
- Beim Basis-Account haben Sie übrigens auch die Möglichkeit, Unternehmen und Kontakten zu folgen, ohne sich direkt zu vernetzen.
Welche Mitgliedschaften gibt es aktuell?
Sehen Sie hier die Kosten und die Unterschiede einzelner Mitgliedschaften.
Sales Navigator/ Premium Business-Plus: Funktionen im Überblick
Job Seeker/ Business Plus/ Executive: Funktionen im Überblick
Tabelle einfügen.
Änderungen im Anmarsch
Bisher habe ich wirklich gute Erfahrungen mit dem Basis-Account gemacht, allerdings wird es demnächst einige Einschränkungen geben. LinkedIn arbeitet fleissig an größeren Veränderungen, welche auch hier in Europa Einzug halten werden. Lesen Sie dazu diesen Blog-Beitrag von LinkedIn in englischer Sprache oder von Newsdesk auf Deutsch. Neben optischen Änderungen, wie der Anpassung der Desktop-Version an die mobile App, wird es einige Einschränkungen für diejenigen geben, welche bisher mit dem Basis-Account besonders intensiv gearbeitet haben. Die erweiterte Suche auf LinkedIn und auch das Kategorisieren von Kontakten wird nicht mehr kostenfrei angeboten, was ich als aktive Nutzerin sehr bedaure. Während es viele Mitglieder gibt, die nur wenig Aktivität zeigen, werden somit die Power-User, die gerne mit der Suche und Kategorien gearbeitet haben, gebeten für den Sales Navigator zu zahlen. Nun, das wird sich nicht jeder leisten können und wollen. Für Vertriebsmitarbeiter in größeren Unternehmen sollte es kein Thema sein, für Selbständige wird es langfristig wahrscheinlich zu teuer.
Blick auf das Businessnetzwerk XING
- Wie ist das bei XING, dem deutsch-sprachigen Business-Netzwerk? Ich bin seit Jahren dabei, immer mit dem Premium-Account. Schon beim Einrichten des Profils sehe ich eine klare Einschränkung. Mit einem Premium-Account kann ich ein vollständiges Portfolio einrichten, beim Basis-Account stoße ich sehr schnell an Grenzen. Der Premium-Account hilft mir, die erweiterte Suche auszuschöpfen und in den Suchergebnissen weiter oben angezeigt zu werden. Ich kann Nachrichten an Nicht-Kontakte senden. Für wenig Geld. Ich zahle derzeit pro Monat 7,95 €, andere nur 6,35 €. Das ist ja kaum der Rede wert. Wenn ich mir diese Übersicht auf XING anschaue, sehe ich, dass ich für den Basis-Account wirklich wenig geboten bekomme und nur mit dem günstigen Premium-Account eine richtige Nutzung des Netzwerkes ermöglicht wird.
- Letztendlich ist es so, dass es auf XING zwar über 10 Millionen Nutzer aus der Region DACH gibt, während es bei LinkedIn „nur“ 9 Millionen sind. Wer international aktiv ist und bereits über Kontakte in Europa oder Übersee hat, wird LinkedIn bevorzugen. Das weltweit größte Business-Netzwerk zählt bereits 467 Millionen Nutzer mit steigender Tendenz, XING wird vorrangig nur auf dem deutsch-sprachigen Markt genutzt.
- Das Anlegen einer Unternehmensseite ist auf LinkedIn übrigens kostenfrei. Große Unternehmen und KMUs nutzen diese für ihre Employer-Branding-Aktivitäten und können verschiedene Zusatzleistungen wie Karriereseiten hinzubuchen.
Fazit
Wer LinkedIn für sein Personal Branding nutzen möchte bzw. demnächst oder aktuell auf Jobsuche ist, kann und sollte mit einem Basis-Account oder einem vorübergehenden Job-Seeker-Account gut bedient sein. Ich halte das Vorurteil, dass die Plattform zwar hochpreisige Mitgliedschaften anbietet, für keinen Grund, sich komplett fernzuhalten. Dafür wäre mir das professionelle Netzwerk und der Zugriff auf eine gut ausgebildete Zielgruppe aus Branchen wie IT Services, Automobilbranche, Elektronikbranche und das auch noch auf internationaler Ebene, einfach zu wichtig. Sollte es allerdings in absehbarer Zukunft noch mehr Einschränkungen für Basis-Nutzer geben, wird mein Fazit wahrscheinlich anders ausfallen.
Ein Upgrade lohnt sich immer dann, wenn Sie an Ihre Grenzen stoßen, sei es mangels InMails oder weil Sie gezielter suchen möchten, keine Beschränkung der Suchergebnisse hinnehmen möchten.
Gerne zeige ich Ihnen in einer individuellen Coaching-Stunde, welche Funktionen auf LinkedIn für Sie Sinn machen und worauf Sie im LinkedIn-Profil achten sollten.