Sind Sie manchmal unsicher, ob Sie im Gespräch mit ausländischen Geschäftspartnern den richtigen Ton treffen? Fragen Sie sich ob die Agenda Ihrer Veranstaltung sinnvoll strukturiert ist oder ob Sie mehr oder weniger Zeit für Small Talk einplanen sollten? Wenn Sie Fettnäpfchen bei der Kommunikation vermeiden möchten, dann kann ein interkulturelles Training sehr ratsam sein. Was sich genau dahinter verbirgt erfahren Sie von Natascha Borota, interkulturelle Trainerin aus Dortmund.
1) Erzählen Sie etwas über sich? Wo sind Sie tätig, was ist Ihnen wichtig?
Ich bin studierte Romanistin, Publizistin und Kommunikationswissenschaftlerin und bin seit 2005 selbständige Sprachtrainerin für die Sprachen Französisch und Spanisch, seit 2009 auch Interkulturelle Trainerin mit den Zielkulturen Frankreich und Spanien. Wichtig ist mir, Menschen durch eine verbesserte Kommunikation zusammenzubringen. Dies kann sowohl über die Sprache geschehen als auch über die profunde Kenntnis der anderen Kultur.
2) Was heißt Interkulturelles Training und was bieten Sie Ihren Kunden an?
Als Interkultureller Trainer geht es zunächst einmal darum, generell für das Thema der kulturellen Prägung von Wahrnehmen, Denken und Handeln zu sensibilisieren. Im zweiten Schritt dann wird auf Besonderheiten der anderen Kultur eingegangen, meist im Vergleich zur deutschen Kultur. Hierzu biete ich Interkulturelle Trainings für die Länder Frankreich und Spanien an. Sie sind besonders für Unternehmen interessant, die mit französischen oder spanischen Unternehmen kooperieren, eine Niederlassung betreuen oder Mitarbeiter oder Führungskräfte in eines der Länder entsenden möchten. Ich biete zudem spezielle Interkulturelle Trainings für Unternehmen der Tourismusbranche an, da diese aufgrund ihres intensiven, dienstleistungsorientierten Kontakts mit dem französischen oder spanischen Kunden einen besonderen Bedarf an Vorbereitung haben. Hier fließen meine eigenen Erfahrungen im Tourismus in die Trainings mit ein, die spezifischen Problemlagen werden berücksichtigt.
3) Können Sie meinen Lesern einen Tipp geben, was man bei der Kommunikation mit französischen oder spanischen Geschäftspartnern beachten sollte?
In der Kommunikation mit spanischen Geschäftspartnern ist auf jeden Fall zu beachten, dass der soziale Aspekt eine große Rolle spielt. Bei Erstkontakten oder Geschäftsessen fällt man nicht gleich mit der Tür ins Haus, sondern versucht sich auch auf einer persönlichen Ebene kennen zu lernen. Dies gilt als gastfreundlich, höflich und herzlich und dient dazu, das für die Geschäftsbeziehung nötige Vertrauen aufzubauen. Lassen Sie sich also ruhig auf eine Unterhaltung über Familie, Hobbies und Sport ein – für Ihre Geduld werden Sie mit einem loyalen Geschäftspartner belohnt.
Im Umgang mit französischen Geschäftspartnern sollte man sich darauf einstellen, dass Kommunikation häufig indirekt ist. Während Deutsche die Dinge explizit beim Namen nennen („Klartext reden“) und gerne auch schriftlich fixieren, formulieren Franzosen Sachverhalte oft implizit und eher mündlich als schriftlich. Dies signalisiert Höflichkeit, Selbstbeherrschung und den Respekt vor Hierarchien. Hier gilt es, zwischen den Zeilen zu lesen und das Gesagte richtig zu interpretieren.
4) Welche sozialen Netzwerke nutzen Sie für Ihre Kommunikation und sind diese in Frankreich oder Spanien auch sehr populär?
Für meine Kommunikation nutze ich in erster Linie Xing, Facebook und LinkedIn. In Frankreich und Spanien sind Facebook, Twitter und Google+ die meist genutzten sozialen Netzwerke. Als geschäftliches Netzwerk nutzt man in beiden Ländern vor allem LinkedIn, in Frankreich auch Viadeo. Facebook wird zudem in Frankreich überwiegend privat genutzt.
Fotos: Fotolia – #24375073 © modul_a und Natascha Borota