Das Internet und Social Media in Afrika

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Die jüngeren politischen und gesellschaftlichen Ereignisse in verschiedenen afrikanischen Ländern zeigen es deutlich: Social Media wird in vielen Ländern sehr aktiv genutzt und für die Interessen der Bürger eingesetzt. Bestimmt erinnern auch Sie sich an den „Arabischen Frühling 2012“, oder die Berichte zu den vermissten Schulmädchen in Nigeria. Bisher gibt es nicht allzu viele Studien, die Social Media und dessen Nutzung in den afrikanischen Ländern genauer analysieren, aber ich habe mich ein wenig auf die Suche gemacht und dank einer McKinsey-Studie, einer von Portland veröffentlichten Studie „How Africa tweets“ sowie dem Panel „Social Media in Africa“ von Deloitte  aus dem Jahre 2012, konnte ich einige Fakten über Social Media in Afrika zusammentragen.

Statistische Daten über Afrika:

  • Ein Kontinent und 54 Länder. Laut McKinsey haben 720 Millionen Afrikaner von einer Gesamtbevölkerung von ca. 1 Billion ein Mobiltelefon und sind damit der weltweit zweitgrößte Mobiltelefonmarkt nach Asien. Das heißt, 167 Millionen nutzen bereits das Internet und 52 Millionen Afrikaner sind auf Facebook. Die Tendenz steigt täglich.
  • Die größten Auswirkungen wird das Internet in Afrika auf 6 große Bereiche haben. Dazu gehören Finanz-Dienstleistungen, Bildung, Gesundheit, Handel, Landwirtschaft und Regierung.

Facebook

  • Facebook ist die meist besuchte Webseite in Afrika. Im Jahr 2012 wurden ca. 44.9 Millionen Nutzer aus dem afrikanischen Kontinent gezählt. Aktuellere Zahlen sprechen bereits von 52 Millionen.
  • Da die Nutzung stark angezogen hat, hat Facebook auch afrikanische Sprachversionen wie Swahili eingeführt.
  • Die meisten Logins erfolgen über mobile Geräte, geschätzt 80% aus Nigeria und Südafrika.
  • Die meisten Facebook-Nutzer kommen aus den folgenden afrikanischen Ländern: Ägypten, Südafrika, Nigeria, Marokko, Algerien und Tunesion. Letzeres ist das Land mit der auf die Bevölkerung gerechnete höchsten „Facebook-Durchdringung“ mit 29%.

Twitter

  • Städte in Südafrika und Ägypten sind die aktivsten Twitter-Zentralen auf dem afrikanischen Kontinent. Hier in der Portland-Studie sieht man in welchen Städten in 24-Stunden besonders viel getwittert wird.
  • Die meist genutzten Sprachen auf Twitter sind Englisch, Französisch und Arabisch. Diese decken ca. 75% aller Tweets ab. Einige afrikanische Sprachen holen allerdings rasant auf. Dazu zählen Zulu, Swahili, Afrikaans und Yhosa.
  • Besonders populäre Themen auf Twitter waren im letzten Quartal 2013 der Fußball und der Tod von Nelson Mandela am 5.12.2013. Das am meisten genannte Fußball-Team ist Johannesburg’s Orlando Pirates mit den Hashtags (#BlackisBack, #PrayForOrlandPirates, #OperationFillOrlandoStadium).
  • 2012 wurde Twitter meist noch für alltägliche Konversationen eingesetzt. Inzwischen wird es gezielt als Marketing-Kanal verwendet. Für Unternehmen oder berühmte Persönlichkeiten ist es notwendig, sich in der Twitter-Welt auszukennen, um den Anschluss oder keine Marktanteile zu verlieren.
  • Die Portland-Studie hat herausgefunden, dass besonders oft die Hashtags von Top-Marken wie Samsung (#SamsungLove), Adidas (#Adidas) und Magnum ice cream (#MagnumAuction) verwendet worden sind.

Allgemeine Nutzung

  • In Afrika ist die Nutzung von SMS weiterhin sehr populär, allerdings holen Social-Media-Dienste wie WhatsApp auf. Derzeit nutzen ca. 10.6 Millionen Afrikaner diesen Dienst.
  • Die Regierungen haben die Verbindung zwischen Internet-Zugang und wirtschaftlichem Aufschwung verstanden und arbeiten an Plänen zur Erweiterung von High-Speed-Internet-Anschlüssen. Web-basierte Unternehmen haben auf dem afrikanischen Markt Einzug gehalten, wie z.B. E-Commerce-Seiten wie Jumia, HelloFood und Easytaxi. Desweiteren gibt es mobile Gesundheits-Apps wie MedAfrica.
  • Auch wenn Social Media in Afrika enorm aufgeholt hat, so haben traditionelle Medien, vor allem in den ländlicheren Gebieten, wo es weniger Mobiltelefone gibt, den stärksten Einfluss auf die Bevölkerung. Radios sind nach wie vor der effektivste und auch günstigste Weg um große Bevölkerungsschichten aus ländlichen Gegenden zu erreichen.
  • Beliebte Zahlungsmethoden sind Zahlung per Kreditkarte, Premium-rated SMS, Mxit und Vouchers.
  • Der Anteil an mobiler Internet-Nutzung ist in Afrika besonders hoch. Der Kontinent belegt nach Asien den 2. Platz mit ca. 14,85% im Jahr 2012 (Quelle: Pingdom).
  • Ein typisch afrikanisches Netzwerk gibt es mit Mxit  – es handelt sich um ein soziales Netzwerk und Instant Messaging Dienst, welcher entwickelt worden ist um die Bedürfnisse der Afrikaner zu treffen. Es zählt ca. 7,4 Millionen monatliche Nutzer, davon kommen 6,5 Millionen aus Südafrika.
  • Ein wichtiger Unterschied zu anderen Regionen ist, dass Social Media in Afrika eher ein Mittel zur kostengünstigen Kommunikation darstellt als dass es zur Unterhaltung oder Medien-Nutzung verwendet wird. Günstige Tarife und kostenfreie Services stehen daher besonders hoch im Kurs. Um noch mehr Menschen mit Smartphones auszustatten, braucht das Land Geräte, welche unter 70 US $ zu haben sind – anders wird es nicht machbar sein, die Technologie und Möglichkeiten einer breiteren Masse näher zu bringen.
  • Social Media kann aber noch mehr: Es ist in der Lage, Millionen von Menschen zu beeinflussen. Der „Arabische Frühling“ ist nur ein Beispiel, welches die Macht von Social Media verdeutlicht hat. Welche Macht Social Media bedeuten kann, zeigt auch, dass einige Regierungen in der Vergangenheit die eine oder andere Plattform geblockt haben. Z.B. Kenia während der Wahlen im Jahr 2013.

 

Foto: Fotolia © Marina Zlochin

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