Zum Erstellen der LinkedIn-Profile meiner Kunden bitte ich meist um einen aktuellen Lebenslauf. Dieser hilft mir, die wichtigsten Bereiche im Profil auszufüllen. Worauf man beim Erstellen des Lebenslaufes achten sollte und was besser weggelassen werden sollte, habe ich im Interview mit der Bewerbungsexpertin Britta Kiwit von „Dein-Lebenslauf“ herausgefunden:
Wie seid Ihr bei „Dein-Lebenslauf“ auf Eure Geschäftsidee gekommen?
Die Geschäftsidee kam ganz natürlich: Wir haben festgestellt, dass viele in der Bewerbungsphase unsicher sind, insbesondere wenn es um die eigenen Unterlagen geht. Was gehört tatsächlich alles noch in einen richtig guten Lebenslauf? Wie verfasse ich ein überzeugendes Anschreiben?
Hinzu kommt, dass die Formatierung eines Lebenslaufes so aufwändig und kompliziert ist, vor allem wenn der Umgang mit Word nicht gelernt ist. Bei so vielen Unsicherheiten sind die meisten Bewerber sehr dankbar, Unterstützung in der nervenaufreibenden Bewerbungszeit zu bekommen.
Wer sind Eure Kunden?
Grundsätzlich zählt zu unserer Zielgruppe jeder, der sich gerade im Bewerbungsprozess befindet und mit seinen Unterlagen aus der Masse herausstechen will. Am Anfang waren es vor allem Bachelor- und Masterabsolventen, die unseren Service in Anspruch genommen haben.
Mittlerweile bekommen wir Aufträge aus allen möglichen Branchen und von Personen mit den verschiedensten Erfahrungsgraden. Egal, ob eine Sachbearbeiterin, die mit Mitte 40 nochmal einen beruflichen Neustart wagen möchte, ein Jura-Student, der sein Studium abbrechen möchte, um Modedesign zu studieren oder ein Realschüler, der Bäcker werden möchte: Jeder braucht früher oder später einen Lebenslauf, weshalb wir ein sehr breit aufgestelltes Team an Bewerbungsexperten haben.
Welche sind die häufigsten Fehler in deutschsprachigen Lebensläufen?
Viele Bewerber lassen ihre Unterlagen nicht von einer weiteren Person Korrektur lesen. So werden Rechtschreib- oder Flüchtigkeitsfehler schnell übersehen. Diese können schnell das Aus für einen Bewerber bedeuten, da sie für die meisten Personaler als absolutes No-Go in der Bewerbung gelten.
Aber auch inhaltlich werden viele Fehler gemacht: So werden die Aufgabenbereiche nicht gut genug erklärt oder zu viele Informationen integriert, sodass der Personaler Schwierigkeiten hat, die wichtigsten Dinge direkt auf einen Blick zu sehen.
Auch beim Bewerbungsfoto passieren häufig Fehler: Oft ist die Aufmachung zu spießig oder der Hintergrund zu aufgeregt. Wir empfehlen demnach immer einen beruflichen Fotografen aufzusuchen.
Was gehört in jeden Lebenslauf?
In jeden Lebenslauf gehören persönliche Daten (Name, Adresse und eventuell das Geburtsdatum), Angaben zum akademischen Werdegang und der beruflichen Laufbahn, Weiter- und Fortbildungen, sonstige Kenntnisse (Sprach- und EDV-Kenntnisse sowie gegebenenfalls Interessen) und ein professionelles Foto.
Was sollte man beachten, wenn man sich international bewirbt? Unterstützen wir unsere Kunden auch beim Erstellen von Lebensläufen für den internationalen Markt?
Gerade bei internationalen Bewerbungen gibt es oft Unsicherheiten bei unseren Kunden. Wir wollen zukünftig verstärkt auch Bewerber unterstützen, die sich auf einer internationalen Basis bewerben und arbeiten deshalb stark mit englischsprachigen Native Speakern zusammen, um unseren Service auszubauen.
Bei einer internationalen Bewerbung ist es sehr wichtig, sich im Vorhinein zu informieren, was von den Bewerbungsunterlagen in dem Land erwartet wird. In England spricht man beispielsweise beim Lebenslauf von einem CV, in Amerika vom Résumé; beide sind anders aufgebaut als der deutsche Lebenslauf. Hier gilt es zudem auch als No-Go, ein Bewerbungsfoto mitzusenden.
Was gilt heutzutage als veraltet, wird aber oft noch verwendet?
Den Beruf der Eltern sowie die Angehörigkeit zu einer Religion sollten heute nicht mehr in den Lebenslauf integriert werden. Das wichtigste sollte sein, dass der Personaler einen schnellen Zugriff zu relevanten Informationen hat; alles andere sollte man herausfiltern und eliminieren. Auch die Angabe des Familienstands ist keine Pflicht mehr: es sollte im Bewerbungsprozess keine Rolle spielen, ob man ledig oder verheiratet ist.
Ein Bewerbungsfoto ist zwar kein Muss mehr; wir raten aber trotzdem dazu, ein professionell erstelltes Foto zu integrieren. So bekommt der Personaler schneller ein erstes Gefühl für die Person, die sich hinter der Bewerbung verbirgt.
Sollte man versuchen, Lücken im Lebenslauf zu vertuschen oder geschickt zu umschreiben?
Lücken im Lebenslauf sollten vermieden werden, weil der Personaler schnell das Gefühl bekommt, dass der Bewerber versucht etwas zu verheimlichen. Dabei raten wir immer: Nichts vertuschen, sondern gekonnt umschreiben!
Das Wichtigste ist also, dass man Unterbrechungen im beruflichen Werdegang erklärt und am besten gut begründet. Wir empfehlen alle Lücken, die länger als 3 Monate sind, im Lebenslauf zu erklären. So ist es zum Beispiel völlig in Ordnung, die Elternzeit mit „Betreuung / Erziehung meiner Kinder“ anzugeben. Bei Auslandsaufenthalten reicht ein „Sabbatical“ oder „Freiwillig genommene Auszeit für Reisen“ oder „Work and Travel in den Ländern xx“ völlig aus. Auch in dieser Zeit absolvierte Weiterbildungen können mitaufgeführt werden.
Vielen Dank für das interessante Gespräch. Weitere Details zum Angebot von „Dein-Lebenslauf und Tipps für Bewerber gibt es auf deren Webseite hier nachzulesen.
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