„Ici on parle Franҫais!“ oder meine Beobachtungen im französisch-sprachigen Internet

tablette et drapeau Français : parlez-vous français

Französisch ist eine wunderschöne melodische Sprache und wem hierzulande ist nie aufgefallen, für wieviele technische Begriffe der Franzose ein eigenes wohlklingendes Wort gefunden hat. Während bei uns vor allem in der IT-Sprache ein neues englisches Wort nach dem anderen Einzug hält, hört man seit Jahren in Frankreich Wortkreationen für technische, internet-affine Begriffe. Ich denke hier an Begriffe wie „ordinateur“ für Computer oder „baladeur“ für Walkman, um zwei altbekannte Beispiele zu nennen. In diesem Artikel schreibe ich über meine Beobachtungen der jüngsten Zeit.

Mit Social Media, Web 2.0 und dem alltäglichen Umgang mit Technik, frage ich mich allerdings, inwieweit sich Anglizismen in Frankreich nicht doch so langsam durchsetzen. Je mehr man sich mit dem Thema beschäftigt, desto schwieriger lässt es sich mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten. Auf der einen Seite gibt es da die Puristen, die die französische Sprache bewahren möchten und sich verschiedene Möglichkeiten überlegt haben, um sie zu schützen. An erster Stelle fällt mir dazu das Gesetz von Jacques Toubon ein.

 

Das Gesetz „Toubon“

Laut „Loi Toubon“ ist es notwendig, dass alle Begriffe welche sich an französische Endkunden wenden, auch auf Französisch verwendet werden sollten. Dies ist auch notwendig, wenn der Franzose in den meisten Fällen den englischen Begriff kennt bzw. ihn selbst in der mündlichen Sprache sicherlich oft verwendet. Was genau ist das Gesetz bzw. „La loi Toubon“?
Jacques Toubon war französischer Kulturminister von 1993-1995 und hat ein Gesetz erlassen, welches die Spracherhaltung der traditionellen französischen Sprache gegenüber der die Überhand gewinnenden Anglizismen, sicherstellen sollte.
So ist es vorgeschrieben, dass die französische Sprache in der Werbung verwendet wird. Wenn Slogans in englischer Sprache erscheinen, sollten diese unbedingt ins Französische übersetzt werden. Es ist den Unternehmern allerdings erlaubt, Markennamen auf Französisch zu kreieren, was viele machen, um das Gesetz auf ihre Art zu umgehen.
Um die Frankophonie zu fördern, wurde vorgeschlagen, Anglizismen in einer Liste nachschlagen zu können, um das französische Gegenstück zu suchen.

 

Anglizismen in Frankreich

Auf der anderen Seite beobachtet man in der mündlichen, aber auch zunehmend in der schriftlichen Sprache, dass sich Anglizismen durchgesetzt haben und eigene Formen gefunden worden sind.

Wie hier in diesem Artikel auf Slate.fr analysiert wird, gibt es für den Franzosen drei Gründe, Anglizismen in die französische Sprache zu integrieren.

 

1) Die unvermeidbaren Wörter

Solche Wörter sind z.B. Wörter wie „football“ oder „week-end“. Denn wer sagt schon, dass er eine Runde Ball mit dem Fuß spielen möchte (une partie de balle au pied).

 

2) Wörter, welche oft kritisiert werden und eigentlich durch französisch-sprachige Synonyme ersetzbar wären.

In Frankreich sagt man „parking“, obwohl es im britischen Englisch richtig „car park“ heißen würde. So wird das Wort „camping“ für den Campingplatz sehr gerne verwendet, dabei heißt es im Englischen eigentlich richtig „camp site“. Es wundert mich nicht, dass Puristen gar nichts von den Wörtern auf die Endung -ing halten.

 

3) Wörter der modernen Welt, die einfach „cool“ sind

So werden englische Verben gerne auf die französische Art konjugiert, wie hier bei uploadé in der Welt des Web 2.0. Genauso häufig lese oder hört aber auch das französische télécharger.

 

Häufig gehörte oder gelesene englische Begriffe: 

Die folgende Liste zeigt eine Auswahl an IT-Begriffen, die in Frankreich gerne in englischer Sprache verwendet werden:

  • Le Web
  • Laptop
  • Uploader (wir als Verb kongugiert)
  • Screenshot
  • Downloader (wird als Verb konjugiert)
  • Geek
  • Nerd
  • Post
  • Plugin
  • Chat
  • Followers
  • Playlist
  • Hotline

Das Vorhandensein der englischen Sprache in der französischen Werbung und Handel heißt nicht, dass die Franzosen weniger Nationalstolz hätten bzw. weniger an ihrem Land bzw. ihrer Kultur hängen. Es zeigt eher, dass sie sich der zunehmenden Globalisierung öffnen. Schon vor 100 Jahren haben es bestimmte englische Begriffe geschafft, sich in Frankreich zu etablieren und so ist das auch heute noch.

Im Rahmen meiner Tätigkeit als Beraterin für Unternehmen mit Internationalisierungsplänen, lese ich häufig und gerne französische News-Seiten bzw. Blogs und ich freue mich, dass ich viele Internet-Begriffe vorfinde, welche die Puristen auf jeden Fall erfreuen sollten. Untenstehend sehen Sie eine Liste an Web 2.0 Vokabular, welches ich selbst zusammen gestellt habe. Ich finde, sie zeigt, dass neben vieler Anglizismen sehr wohl das Französische weiterlebt und einen festen Platz in der Web 2.0-Kommunikation hat.

Internet auf Französisch: 

  • Réseaux sociaux – Soziale Netzwerke
  • Internautes – Internet-Nutzer
  • Bouche-à-oreille – Mundpropaganda
  • Mot diège – Hashtag
  • Page d’accueil – Homepage
  • Courriel – E-Mail
  • Boutique internet / Boutique en ligne – Onlineshop
  • Mobilautes – mobile Internet-Surfer
  • Banque en ligne – Internet-Banking
  • numérique, en ligne – Online
  • Bouton – button
  • Ordinateur – Computer
  • Mot clé – Keyword
  • Identité numérique – Internet-Identität
  • Bloguer – Blogger
  • Tweeter – twittern

Welche französischen Wörter fallen Ihnen auf, die in Deutschland als Anglizismen verwendet werden, in Frankreich aber ihr eigenes französisches Wort haben?

 

Foto: Fotolia © Jérôme Rommé

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